Was ist Archäologie? Wo kann man überhaupt graben? Und machen Archäologen eigentlich auch etwas anderes, als in der Erde wühlen? In Dänemark und England sind Fragen wie diese längst allgegenwärtig – bei uns in Deutschland hingegen beschränkt sich die Archäologievermittlung zu großen Teilen auf Dokumentationen im Fernsehen oder Landesmuseen, von denen leider viel zu Wenige etwas gehört haben.

In der Mitte liegt die Kraft

Im besten Fall steht irgendwann im Laufe des Schülerseins ein Besuch eines Archäologiemuseums an – im schlimmsten, findet dieser jährlich nach dem stetig selben Muster statt und sorgt somit eher für Langeweile als Interesse. Auch ich habe Letzteres zu Grundschulzeiten erlebt und es sollte fast zehn Jahre dauern, bis ich wieder einen Fuß in das Wikinger Museum Haithabu bei Schleswig setzte, was mehr als schade ist, denn es hat meiner heutigen Ansicht nach eines der besten Vermittlungskonzepte in Schleswig-Holstein.

Damals, im Alter von sieben Jahren, konnte ich mir jedoch nichts Schlimmeres vorstellen, als wieder nach Haithabu fahren zu müssen und schlichtweg nichts Neues zu erleben.

Lag es am Museum oder an den Lehrern, die den Ausflug planten? Vielleicht war es von beidem etwas, denn das Konzept war damals sehr anders als heute. Definitiv aber lag es an einem Mangel an Kommunikation, denn desinteressiert an Geschichte und Archäologie war ich zu keiner Zeit meines Lebens. Hätte ich nicht nur Platz sondern auch einen Ansprechpartner für meine Fragen gehabt, wer weiß, ich hätte vielleicht unabhängig von einem Schulausflug ins Museum gewollt.

Nun kann man sagen: Jeder Mensch ist anders!

Natürlich ist er das!

Nach über fünf Jahren der Archäologievermittlung kann ich jedoch guten Gewissens behaupten: Die Desinteressierten unter den Grundschülern einer Klasse kann man an einer Hand abzählen. Der Großteil ist interessiert, stellt Fragen und noch dazu ganz gewiss keine dummen. Wie so oft im Leben gilt es also, ein Gleichgewicht zwischen dem Interesse der Kinder und dem zu Vermittelnden zu finden.

Archäologie, aber wie?

Ob und in welchem Umfang Archäologie an Grundschüler vermittelt wird, liegt hauptsächlich im Ermessen des jeweiligen Lehrers. Mit etwas Glück zählt man also zu jenen Schülern, die eine ihrer Projektwochen mit dem Thema Archäologie verbringen oder ein Museum besuchen dürfen. Wie die Vermittlung genau auszusehen hat und wohin es mit der Klasse gehen soll oder kann, ist sehr variabel. Aus diesem Grund habe ich mich einmal etwas umgeschaut.

In den kommenden Wochen stelle ich euch deshalb Projekte vor, auf die ich während meiner Recherche aufmerksam geworden bin. Diese sind sowohl in Deutschland als auch in Dänemark und England zu Hause und unterscheiden sich deutlich voneinander.

Welcher Weg ist der Richtige?

Gibt es überhaupt einen?

Und was können wir tun, um die Archäologie präsenter für alle zu machen? Denn letzten Endes geht es bei der Vermittlung dieser Wissenschaft nicht nur um die Kleinen, sondern auch die Großen unter uns.

Ich freue mich auf ein paar aufregende und ganz sicher informative Wochen!


Wer will, kann sich schon jetzt mit einem Beitrag einstimmen, den ich im letzten Jahr nach einem Besuch einer Schulklasse in Potsdam verfasst habe. Ich denke oft und gerne an diesen Tag zurück und hoffe, dass ich mit dieser Beitragsserie für mehr Interesse an der Archäologievermittlung sorgen werde.


PS: Hinweise auf lohnenswerte Vermittlungsprojekte nehme ich natürlich immer gerne entgegen. Schreibt mir dazu einfach eine E-Mail oder ruft mich an.

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Exklusiv auf KuKu

Kennt ihr schon den readTicker?Rezensionen schreiben kann jeder.
Im readTicker nehme ich Bücher oder Auszüge daraus genauer unter die Lupe und schreibe während des Lesens darüber. Behandelt werden Themen,  die zum Nachdenken, Diskutieren und Augenöffnen anregen sollen.