Fotografien von Martin Roemers

Der niederländische Fotograf Martin Roemers ist zurück am Deutschen Historischen Museum Berlin. Bereits 2014/15 hatte er mit den Schwarz-Weiß-Fotografien seiner Serie »Eyes of War« überzeugt. Auch mit seinem nun ausgestellten Langzeitprojekt »Relikte des Kalten Krieges« zeigt er sein scharfes Auge für das Bestechende, für das, was bewegt aber auch anregt und zum Reflektieren bringt.

Spuren des Krieges

Ebenso wie  bei »Eyes of War« befasst sich auch »Relikte des Kalten Krieges« mit den sichtbaren Spuren eines kriegerischen Konflikts. Anders als damals liegt der Fokus nun allerdings nicht auf dem Zweiten Weltkrieg, sondern dem Kalten Krieg bzw. dem, was heute davon geblieben ist. An Stelle der schwarz-weißen Porträts erblindeter Zeitzeugen und Opfern von Blindgängern späterer Jahre, treten nun Abbildungen von baulichen und landschaftlichen Hinterlassenschaften des Ost-West-Konflikts. Weniger bewegend und Gedanken weckend sind die Fotografien jedoch nicht.

Lettland, Liepāja, Bunker in der Ostsee, Liepāja 2002 © Martin Roemers

Lettland, Liepāja, Bunker in der Ostsee, Liepāja 2002
© Martin Roemers

Geblieben ist ebenfalls die breit gefächerte Perspektive, denn die Motive der Fotografien stammen aus nicht weniger als Zehn verschiedenen Ländern: darunter Polen, Russland, Deutschland und Großbritannien. Dies ist es auch, was die Arbeiten von Martin Roemers so besonders macht. Denn er zeigt den Kalten Krieg anhand seiner Spuren als das, was er gewesen ist: ein globales Ereignis mit weltweiten Folgen, die bis heute zu sehen und zu spüren sind.

Zwei gegensätzliche Systeme und doch ein ähnliches Bild

Obgleich sich der Kalte Krieg als eine Zeit unüberbrückbarer Differenzen zwischen Ost und West definiert, zeigt Martin Roemers mit den über 70 großformatigen Aufnahmen, die zwischen den Jahren 1998 und 2009 entstanden, ein erstaunlich gleichmäßiges Bild. Denn ganz gleich ob die Fotografien aus dem Osten oder dem Westen stammen, sie alle zeigen die unübersehbaren Spuren des Konflikts in Form von Bunkeranlagen, verlassenen Armeestützpunkten und ehemaligen Truppenübungsplätzen sowie technischen Installationen oder auch Überwachungstechnologien. Schließlich war das Misstrauen gegenüber der Gegenseite stets groß, die Maßnahmen dagegen vielseitig und oftmals einfallsreich. Und doch verhielt sich so manches augenscheinlich ähnlicher, als man es bisher vielleicht vermutete.

Deutschland (West), Lorch, Versorgungslager der Bundeswehr in einem Atomschutzbunker, Lorch 2008 © Martin Roemers

Deutschland (West), Lorch, Versorgungslager der Bundeswehr in einem Atomschutzbunker, Lorch 2008
© Martin Roemers

Der Besuch lohnt sich sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für jene, die es lieben durch Fotografieausstellungen zu wandeln.

Lest auch: »The Eyes of War«: Was bleibt, ist die Dunkelheit


Weitere Informationen zu dieser Sonderausstellung:

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Zu sehen vom 4. März bis 14. August 2016

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Deutsches Historisches Museum Berlin, Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Tel. Dauerausstellung: +49 30 20304-751

Tel. Sonderausstellungen: +49 30 20304-750

Barrierefreier Zugang

Hinweise zur Erreichbarkeit:

S-Bahn:

Hackescher Markt und Friedrichstraße

U-Bahn:

Französische Straße, Friedrichstraße und Hausvogteiplatz

Buslinien:

100, 200, TXL Staatsoper oder Lustgarten

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[su_tab title=“Öffnungszeiten„]

Täglich 10 – 18 Uhr
Geschlossen am 24. Dezember[/su_tab]

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Erwachsene: 8 €

Ermäßigt: 4 €

Eintritt bis 18 Jahre frei!

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[su_tab title=“Sonstiges„]

Hier geht es zur Homepage des Deutschen Historischen Museums.

Die Beschreibung zur Sonderausstellung ist hier nachzulesen.

Weitere Informationen zum Fotografen (Martin Roemers) gibt es hier.

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Wissenswertes zu den geplanten Veranstaltungen des Deutschen Historischen Museums Berlin in Bezug auf die Ausstellung »Relikte des Kalten Krieges«

Für den 13. April ist ein Künstlergespräch mit Martin Roemers angesetzt. Wer Interesse hat, kann dem um 18 Uhr in der Ausstellungshalle im UG des Deutschen Historischen Museums beiwohnen. Die Teilnahme ist nach Angaben des Museums kostenfrei.

Zudem gibt es regelmäßig Führungen an Montagen und Donnerstagen um 15 Uhr mit dem Titel: »Geheime Orte. Was übrig blieb vom Kalten Krieg«. Die Teilnahme kostet 4 EURO zzg. Eintritt. Alle Termine dazu findet ihr im Terminkalender des Museums.

Blinde und Sehbehinderte haben die Möglichkeit an ausgewählten Tagen einer gezielten Führung beizuwohnen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Mehr dazu.

Im Flyer zur Ausstellung findet ihr die Daten aller bislang geplanten Führungen sowie Termine für Führungen auf englischer Sprache und die Zeiten für die besagten Blinden- und Sehbehindertenführungen.


Über den Künstler

Martin Roemers ist ein niederländischer Fotograf. Er wurde 1962 in Oldehoven geboren und lebt in den Niederlanden. Nach dem Studium  an der Akademie für Kunst und Industrie in Enschede spezialisierte er sich auf Langzeitprojekte. Seine Fotografien sind unter anderem im Rijksmuseum in Amsterdam ausgestellt. Für seine Projekte wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er beispielsweise den Deutschen Fotobuchpreis 2013 für »Eyes of War«.

Mehr über die Projekte von Martin Roemers und seine Person erfahrt ihr auf der Homepage des Künstlers.


Besonders lesenswert ist auch die Pressemappe zur Ausstellung, in der Neben einer Einführung in die Ausstellung umfassende Informationen rund um den Kalten Krieg gegeben werden.


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