Es gab einmal eine Zeit, in der man antike Skulpturen mit Säure behandelte, um sie von ihren Verunreinigungen zu befreien. Heute haben wir uns so sehr an ihr Weiß gewöhnt, dass es uns schwerfällt zu begreifen, wie bunt sie einst gewesen sind.

Mit der kürzlich eröffneten Sonderausstellung »Transformation. Antike Skulptur in Farbe« stellt die Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen die Vorstellungen vieler Museumsbesucher auf den Kopf und zeigt anhand von 120 Werken, wie farbenfroh es werden kann, wenn man zur Abwechslung einmal ganz genau hinschaut.

Das Geheimnis des Caligula

© Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

© Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

Wer nicht an einer Museumsführung teilnimmt, kann die Büste des römischen Kaisers Caligula durchaus übersehen. Dabei lohnt es sich, gerade dieses Porträt einmal genauer zu betrachten. Denn es hat etwas bewahrt, das heute nur noch auf den wenigsten antiken Skulpturen zu entdecken ist – Farbreste.

Ein tiefer Blick in die Augen Caligulas genügt, um zu erahnen, dass dieser junge Mann nicht immer so blass ausgesehen haben kann. Es ist, als würde er leicht nach oben blicken. Sogar seine Wimpern sind noch deutlich zu erkennen. Wer aber glaubt, dass die Augen das einzig angemalte an ihm gewesen sind, liegt weit daneben.

Nach Infrarotreflektografie, Laser-, Röntgen- und elektronenmikroskopischer Untersuchung des Porträts und der sich darauf befindlichen Farbreste kamen die Wissenschaftler des Museums zu dem Schluss, dass es keine Stelle gegeben hat, an der Caligula nicht bemalt gewesen ist. Eine mögliche Rekonstruktion steht seither direkt neben dem Original und ist immer wieder ein beliebter Anlaufpunkt bei Führungen von Schulklassen und anderen Interessierten.

Anziehend und abschreckend zugleich

© Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

© Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

Es ist ein merkwürdiger Anblick, der sich einem beim Betrachten dieser Rekonstruktionen ergibt. Die Vorstellung, dass antike Skulpturen einst tatsächlich so ausgesehen haben könnten, ist und bleibt befremdlich. Immerhin haben wir das reine Weiß im Zusammenhang mit ihnen so sehr verinnerlicht, dass es uns beinahe weh tut, wenn wir sie plötzlich so bunt vor uns sehen.

Umso schöner also, dass es in der Glyptotek nun eine ganze Reihe von ihnen zu bestaunen gibt!

Wem der Weg nach Kopenhagen zu weit ist oder wer sich im voraus etwas informieren möchte, bietet sich ein Besuch der Museumswebseite an, auf der eine Reihe spannender Beiträge (auf englisch und dänisch) zu finden sind.

Ich wünsche allen viel Spaß beim Entdecken der Farbe!


Weitere Informationen zu dieser Sonderausstellung:

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[su_tab title=“Wann?„]

Beendet!

Einen Besuch ist die Ny Carslberg Glyptotek aber dennoch zu jeder Zeit wert!

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[su_tab title=“Wo?„]

Ny Carlsberg Glyptotek, Dantes Plads 7, 1556 Kopenhagen, Dänemark

Tel. + 45 33 41 81 41
info@glyptoteket.dk

Hinweise zur Erreichbarkeit:

Busse:

1A, 2A, 11A, 40 and 66. Haltestelle „Tietgensgade

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[su_tab title=“Öffnungszeiten„]

Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
Geschlossen: Montags sowie am 24.12, 25.12 und 1.1

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[su_tab title=“Kosten„]

Erwachsene: 75 Dkr. (11 EURO)
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren Frei!
Sonntags kostenfreier Eintritt für alle Besucher!!! (Inkl. kostenloser Führungen durch die Sammlungen des Hauses – diese werden im Sommer auch manchmal in englischer Sprache Abgehalten)[/su_tab]

[su_tab title=“Sonstiges„] Informationen rund um die Ny Carlsberg Glyptotek gibt es auf der Homepage des Museums[/su_tab]

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 Ebenfalls lesenswert:

 »Vermittlung antiker Kultur: Gefangen zwischen zwei Welten«

»TRANSFORMATIONS. Classical sculpture in Colour«

»BEHIND THE EXHIBITION TRANSFORMATIONS – CLASSICAL SCULPTURE IN COLOUR«


Quellverweis – Beitragsbild:

© Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

 

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