Maria Sibylla Merian
Heute hat ihn wohl kaum noch jemand vor Augen – den 500 DM Schein –, und auch während seiner Zeit als Zahlmittel wird ihn der Otto-Normalverbraucher eher selten zu Gesicht bekommen haben. Denn wann brauchte es im Alltag schon eines derart großen Scheins? Schade! Wurde er doch geziert von dem Porträt einer der bedeutendsten deutschen Wissenschaftlerinnen der Aufklärungszeit: Maria Sibylla Merian (1647–1717).

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Eine unerschrockene und neugierige Frau
Schon in jungen Jahren soll Maria Sibylla Merian, Tochter des berühmten Kupferstechers Matthäus Merian d. Ä., das Handwerk ihres Vaters in so beeindruckender Weise beherrscht haben, das sie jenen markanten Malstil entwickelte, der bis heute durch seine Farbkraft und Natürlichkeit fasziniert. Gegenstand ihrer Kunst waren vor allem Pflanzenbilder, in die sie Insekten wie Schmetterlinge und Käfer integrierte. Für diese damals noch weitestgehend unerforschte Tierklasse interessierte sie sich bereits im Jugendalter, züchtete beispielsweise Seiden- und andere Raupen.
Doch dabei sollte es nicht bleiben, und so begab sie sich in Begleitung einer ihrer beiden Töchter im Jahr 1699 auf eine zweijährige Reise ins südamerikanische Surinam, um dort den Ursprung und die Fortpflanzung von tropischen Raupen näher zu ergründen und diese zu zeichnen. In dieser Zeit lebte sie ohne männlichen Schutz unter den Eingeborenen des Urwalds – ein Umstand, der ihr zu Hause ebenso viel Ruhm wie Respekt verschaffte.

Von der Raupe über die Puppe bis hin zum bunten Schmetterling. Foto: Maria Sibylla Merian [Public domain], via Wikimedia Commons
Spätwerk mit wissenschaftlichem Mehrwert
Zurück in Europa veröffentlichte Maria Sibylla Merian 1705 ihr »Metamorphosis insectorum Surinamensium«, ein großformatiges Werk mit 60 ganzseitigen, kolorierten Kupferstichen, die während ihrer Surinam-Reise entstanden. Darin schildert sie erstmals in der Geschichte der Insektenkunde (auch Entomologie genannt) die Verwandlung einer Raupe über die Puppe bis hin zum Schmetterling und manifestierte sich ebenso als Künstlerin wie auch als Mitbegründerin dieser modernen Wissenschaft.
In Erinnerung an eine emanzipierte Entdeckerin
Am 13. Januar jährt sich der Todestag dieser beeindruckenden Frau zum 300. Mal. Zu diesem Anlass wird es ab diesem Tag und bis zum 9. Juli 2017 eine Kabinettausstellung im Museum Wiesbaden mit dem Titel »Maria Sibylla Merian« geben. Zudem erschien bereits im Dezember letzten Jahres bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft ein limitierter Nachdruck der Metamorphosis insectorum Surinamensium.
Wissenswertes:
Der Maria Sibylla Merian-Preis wird seit 1993 alljährlich durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst an jeweils zwei junge Künstlerinnen verliehen. Grund dafür ist der Wunsch, weibliche Künstler zu fördern.
Mehr über das Leben und Wirken der Marie Sibylla Merian erfahrt ihr bei The Maria Sibylla Merian Society.
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe: Jubiläum 2017
Dazu zählen:
Die Frau, die aus Raupen Schmetterlinge machte
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