Gekrönt, geköpft, gedichtet

After François Clouet [Public domain], via Wikimedia Commons

Das Leben der schottischen Königin Maria Stuart (1542 – 1587) war geprägt von den höchsten Höhen, den tiefsten Tiefen und in gewisser Weise auch von einer gehörigen Portion Ironie. Am 18. Februar 2017 jährt sich der Todestag dieser einzigartigen und polarisierenden Frau zum 430. Mal. Ein Ereignis, das vielleicht oder insbesondere aufgrund seiner Brutalität bis heute in Erinnerung geblieben ist, denn es erforderte der Überlieferung nach drei Hiebe, bis der Henker den Nacken der Queen erfolgreich durchtrennt hatte.

»In meinem Ende ist mein Anbeginn«

»En ma Fin gît mon Commencement …“

Seither inspirierte das Schicksal der Maria Stuart Maler und Dichter gleichermaßen. Darunter auch einen der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker: Friedrich Schiller, dessen klassisches Drama »Maria Stuart« heute wie damals seinen Stammplatz auf den ganz großen Theaterbühnen für sich behauptet und ebenfalls in keinem Klassenzimmer fehlen darf. Was kaum jemand weiß: Die schottische Königin  käme auch ohne die Worte berühmter Künstler bestens zurecht. Denn sie war selbst eine leidenschaftliche Dichterin.

Tat sie es oder tat sie es nicht? Noch immer scheiden sich die Geister, wenn es darum geht, ob Elisabeth I von England ihre Cousine Maria Stewart hinrichten ließ oder ob es sich auf dem Hinrichtungsbefehl um eine gefälschte Unterschrift handelt. Von Elizabeth I of England [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons.

Lebenssituation im Sonett

Sie schrieb, ganz im Stil ihrer Zeit, vornehmlich Sonette. Unüberlesbar sind darin ihre eigenen Lebensumstände. Und so schreibt sie unter anderem an oder über ihren verstorbenen Ehemann König Franz II von Frankreich oder die englische Königin Queen Elizabeth I. Einige dieser Werke insbesondere eines in dem es die Vergewaltigung in der Ehe eine Rolle spielt sind umstritten. Nicht abzustreiten ist jedoch, dass die schottische Königin bereits zu Lebzeiten ebenso berühmt für ihr politisches Wirken war, wie für ihre Dichtkunst.

Diamond Speak: Ein Gedicht von Queen zu Queen

‚Tis not because my strength outranks both flame and brand,
Nor because my facets display a cunning hand,
Nor because, set in fine-wrought gold, I shine so bright,
Nor even that I’m pure, whiter than Phoebus‘ light,
But rather because my form is a heart, like unto
My Mistress‘ heart (but for hardness), that I’m sent to you.
For all things must yield to unfettered purity
And she is my true equal in each quality.
For who would fail to grant that once I had been sent,
My Mistress should thus, in turn, find favour and content?
May it please, from these omens I shall gather strength
And thus from Queen to equal Queen I’ll pass at length.
O would I could join them with an iron band alone
(Though all prefer gold) and unite their hearts as one
That neither envy, greed nor gossip’s evil play,
Nor mistrust, nor ravaging time could wear away.
Then they’d say among treasures I was most renowned,
For I’d have two great jewels in one setting bound.
Then with my glitt’ring rays I should confound the sight
Of all who saw me, dazzling enemies with my light.
Then, by my worth and by her art, I should be known
As the diamond, the greatest jewel, the mighty stone.

Nach Poemhunter.com


Dieser Beitrag ist Teil der Reihe: Jubiläum 2017

Dazu zählen:

Die Frau, die aus Raupen Schmetterlinge machte

Die Worte der Queen

Beethovens „Liebeslied“

Ella – Zum 100. Geburtstag der Jazz-Ikone

Der Mann, der den Mehrfarbdruck erfand

Degas: A Passion for Perfection

Ich habe nie getanzt

 


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