Selfies erobern die Welt! Und heute geht es den Museen an den Kragen. Denn es ist wieder so weit. Der MuseumSelfie Day lockt überall auf dem Globus Menschen vor das Kunstwerk ihrer Wahl, mit nur einem Ziel – sich selbst davor abzulichten, in einer möglichst gelungenen Pose.

Jeder kann teilnehmen. Alles, was man braucht, ist ein langer Arm, ein passendes Motiv und ein Smartphone (eine gewöhnliche Kamera tut’s natürlich auch, aber der Weg ins Internet wird dadurch einfach etwas länger).

Bei der Ausführung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Am häufigsten aber läuft es auf eine dieser 10 Selfie Arten hinaus:

  1. Das Gephotoshopt-Bild

Wer kennt es nicht? Die Mona Lisa, ihr Smartphone und ich, wobei sich das Ich hierbei auf die Person begrenzt, die mittels eines Bildbearbeitungsprogramms ein Smartphone in die Hand einer Skulptur oder der Person auf einem Gemälde platziert, damit es so aussieht, als hätte diese »Person« sich soeben geselfiet.

 

  1. Das Spiegel-Bild

Auch sehr beliebt und mit einem gewissen Maß an Eigeneinsatz ist das Bild von seinem eigenen Spiegelbild. Ausgangspunkt ist hier natürlich ein möglichst alter Spiegel, der in einem beliebigen Museum aushängt. Ein Selfie von sich selbst im Spiegel vergangener Zeiten sozusagen. In der Fortgeschrittenenversion findet sich auf dem Bild selbstverständlich noch die Spiegelung eines Meisterwerks im Hintergrund.

 

  1. Das Cheese-Bild

Wohl einer der langweiligsten, aber am häufigsten vertretenen Selfies im Museumsbereich: das Cheese-Bild. Eigentlich ein ganz normales Selfie, aber neben einem Kunstwerk – mit einem Grinsen auf den Lippen versteht sich.

 

  1. Das Kussmund-Bild

Nicht unbedingt viel kreativer als das Cheese-Bild, aber mindestens genauso oft vertreten, ist das Kussmund-Bild. Hierbei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um ein Selfie von sich selbst – einen Kussmund machend – und einem beliebigen Kunstwerk. Meist ist die geselfiete Person neben dem Exponat angesiedelt. In der Fortgeschrittenenversion richtet sich der Luftkuss sogar in Richtung des Meisterwerks.

 

  1. Das Ausfüll-Bild

Sie finden sich überall: Skulpturen ohne Kopf, manchmal auch ohne Arme und Beine. Wie das Gesamtwerk einst ausgesehen haben mag, das ist die interessanteste Frage von allen. Beim Ausfüll-Bild wird der Selfieist besonders kreativ, bringt er sich doch so ein, dass er dem Werk seinen eigenen Kopf, bzw. seine Arme und Beine ausborgt – zumindest für den kurzen Moment des Auslösens.

 

  1. Das Interaktionsbild

Sich ängstlich wirkend neben den Tyrannosaurus stellen oder so tun, als würde man vor ihm davon laufen – das ist nur eine von vielen Versionen des Interaktionsbildes. Im Gegensatz zu vielen anderen Typen fordert diese Selfie Art allerdings ein gewisses Maß an Einfallsreichtum.

 

  1. Das Ich-Bin-Schockiert-Bild

Wer schmuddelige Szenen in Kunstwerken sucht, findet sie nicht nur in Aktbildern. Stellt man sich mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklappter Kinnlade davor, entsteht das sogenannte Ich-Bin-Schockiert-Bild. Ein Klassiker mit hohem Spaßfaktor.

 

  1. Das »Das ist WAHNSINN«-Bild

Eigentlich sieht das »Das ist WAHNSINN«-Bild genauso aus wie das »Ich-Bin-Schokiert-Bild«. Allerdings fehlt dabei die Akt Szene im Hintergrund. Weniger Spaß muss es deshalb aber nicht machen.

 

  1. Das Starr-Bild

Wer zuerst blinzelt, hat verloren. Als Kinder haben wir dieses Spiel alle gespielt. Warum also im Erwachsenenalter damit aufhören? Der Kontrahent muss nur ausgetauscht werden, mit einer wirklichen Herausforderung. Im Fall des Starr-Bildes ist dieser Kontrahent natürlich kein geringerer als ein Porträt oder ähnliches, das einen zurück anstarren kann. In der Fortgeschrittenenversion kann man sich besonders furchterregenden Sauriern stellen.

 

  1. Das Ultimative-Selfie

Der Meister aller Selfies ist aber natürlich ein Selfie im Selfie. Dazu benötigt man, neben den zu Beginn erwähnten Voraussetzungen, andere Menschen, die ebenfalls im Selfiewahn sind. Hat man diese gefunden (und diese Suche dürfte schnell erledigt sein), geht es darum möglichst schnell zu sein. Denn es geht darum, ein Selfie zu produzieren, auf dem man nicht nur selbst neben einem Kunstwerk zu sehen ist, sondern wo sich im Hintergrund Selfieisten befinden, die zum selben Zeitpunkt ein Selfie vor demselben Kunstwerk machen.

 

Und?

Habt ihr euch wiedererkannt?

Inspiration gefunden?

Oder gar einen definitiven Grund, um heute nicht in ein Museum zu gehen?

 

Wer will, kann den Hype unter #MuseumSelfie Day oder #Museumselfie mitmachen.

 

Und wer jetzt ganz besonders gut aufgepasst hat, dem ist aufgefallen, dass mein MuseumsSelfie keiner der obigen Kategorien entspricht. Oder etwa doch? Ob sich hinter dem Gladiatorenhelm ein »Das ist WAHNSINN«-Gesichtsausdruck befindet, bleibt wohl für immer mein Geheimnis.


Was haltet ihr von dem MuseumSelfie Day?

Macht ihr mit oder findet ihr, dass er den Museen nicht gut tut, weil der Fokus dadurch gänzlich von den eigentlichen Kunstwerken verschwindet?


Weitere Informationen zum MuseumSelfie Day gibt es zum Beispiel hier.

Wer nicht Twittern will oder kann, dem steht zudem Facebook offen.

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