Am 28. September jährt sich das erste der fünf geplanten Jahre, in denen der berühmte Pergamonaltar aufgrund von Generalsanierungsmaßnahmen nicht im Berliner Pergamonmuseum zu sehen sein wird. Da bleibt die Frage, wo er geblieben ist.

Glücklicherweise veröffentlichten die Staatlichen Museen zu Berlin vor kurzem einen ausführlichen Blogbeitrag zu diesem Thema. Daraus geht hervor, dass der Pergamonaltar – anders als vielleicht von vielen vermutet – zum größten Teil genau dort verweilt, wo wir ihn sonst zu sehen gewohnt sind.

Aber ist das wirklich unbedenklich?

Grundsätzlich lässt sich das Risiko einer Beschädigung aufgrund der durchgeführten Baumaßnahmen nicht gänzlich ausschließen. Allerdings birgt auch ein Ab- und Aufbau der bis zu 2,5 Tonnen schweren und 2,50 Meter hohen Reliefplatten so manche Gefahr und Tücke. Was also tun, wenn man im Grunde genommen vor der Wahl steht zwischen Pest und Cholera? Darauf gibt es keine Pauschalantwort, denn jeder Fall unterscheidet sich vom anderen. Vor Anbetracht der Tatsache, welche Strapazen der Pergamonaltar seit seinem Transport nach Berlin im Jahr 1879 erdulden musste, fiel die Entscheidung letztlich auf das Belassen an Ort und Stelle. Nun wird die Zeit zeigen, ob dies die Richtige war.

Wie ein Patient im Krankenbett

Gänzlich ohne Rückhalt fiel diese Entscheidung aber selbstverständlich nicht. Und so können alle besorgten Pergamonaltarliebhaber aufatmen –dem Hightech sei Dank. Denn neben konventionellen Überwachungsmethoden werden alle noch so kleinen Bewegungen in den umliegenden Wänden und Böden in Echtzeit digital erfasst und übermittelt. Im Ernstfall können die Verantwortlichen deshalb einschreiten, bevor etwas Unwiderrufliches passiert.

Pergamonmuseum Berlin, Pergamonaltar, Telophos-Mythos, Bau eines Bootes für Auge. By Claus Ableiter (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Pergamonmuseum Berlin, Pergamonaltar, Telophos-Mythos, Bau eines Bootes für Auge. By Claus Ableiter (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Telephos – der Schlafwandler

Nur Einer scheint sich dem Verweilen vor Ort zu widersetzen, und das aus gutem Grund. Denn der Telephosfries sitzt für gewöhnlich viel zu nah an der Dachkonstruktion und wäre somit einem viel zu hohen Risiko ausgesetzt. Da seine Reliefplatten erheblich kleiner und leichter sind als die übrigen Reliefplatten, stand einem Abbau allem Anschein nach nichts im Wege. Und so landete der Telephosfries in passgenau angefertigten Transportboxen, in denen er Schutz und einen Weg auf Reisen fand. Ob diese Reisetätigkeit mit weniger Risiken verbunden ist? Darüber lässt sich sicherlich streiten. Aber irgendetwas muss es ja auch geben, worüber wir diskutieren können, oder etwa nicht?


Verpasst nicht einen Blick hinter die Kulissen!

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