Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass der Dezember schon seit langer Zeit ein Monat des Festes ist. Und so feierten beispielsweise die Römer die Saturnalien — ein rauschendes Fest, das Rom für einen kurzen Augenblick in einen regelrechten Ausnahmezustand versetzte.

Drei Tage Rollenspiel

Am 17. Dezember eines jeden Jahres war in Rom plötzlich alles anders. Die sonst so vorherrschenden Standesunterschiede wurden kurzerhand aufgehoben, was zur Folge hatte, dass Sklaven an diesem Tag eine Art Gleichstellung mit ihren Herren genießen konnten. Mancherorts soll es sogar so weit gegangen sein, dass es zu einem regelrechten Rollentausch kam, indem die eigentlichen Herren ihre Sklaven bedienten.  Selbstverständlich gehörte ebenfalls eine gehörige Portion Alkohol mit dazu, und, wie kaum anders zu erwarten, eine Opfergabe zu Beginn des Festes. Diese wurde vor dem Tempel des Namensgebers der Festlichkeiten abgehalten — dem Gott der Aussaat: Saturn. Darüber hinaus waren alle öffentlichen Einrichtungen während der Saturnalien geschlossen. Lediglich die Tempel veranstalteten öffentliche Verköstigungen und es war nicht unüblich, sich gegenseitig zu beschenken. Ab dem Jahr 45 v. Chr. dehnte sich das Fest von einem auf die Dauer von drei Tagen aus.

Die Saturnalien heute

Viele sehen in den Saturnalien eine Art heidnische Quelle die das christliche Weihnachten zu Teilen beeinflusst haben soll. Inwiefern dies zutrifft, lässt sich heute selbstverständlich nicht mehr feststellen. Doch auch wir feiern im Dezember an drei Tagen und genießen eine Art Aufhebung der Norm, bei der das übliche Alltagsleben beiseitegeschoben und sich auf das Zusammensein mit Freunden und Familie besonnen wird.

Darüber hinaus hat sich dieser Brauch ebenfalls an einigen Universitäten bis heute erhalten. Denn nicht selten feiern Studenten der geschichts- oder auch sprachwissenschaftlichen Fächer in der Vorweihnachtszeit ihre eigenen kleinen Saturnalien, bei denen Sie zwar nicht die Rollen mit den Dozenten tauschen, aber in gewisser Weise mit diesen abrechnen. Selbstverständlich in römischer Tracht – das versteht sich von selbst.

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