Auf Spurensuche mit dem Fossilfinder.org
»Archäologie, DAS wollte ich auch immer studieren! …«
Neben dem Vergleich mit Indiana Jones oder Tomb Raider, höre ich diesen Satz am häufigsten, seitdem ich mich für das Archäologiestudium entschieden habe. Für gewöhnlich nicke ich verständnisvoll und sage weiter nichts. Seit dem gestrigen Tag sieht die Welt allerdings ein klein wenig anders aus, denn nun kann jeder mit Zugang zum Internet in die Arbeitswelt eines Archäologen schnuppern und quasi zur Light-Version der Profession werden.
Der Schritt ins World Wide Web
Funde von Steinzeitwerkzeugen haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, wie wichtig die Ebene des Turkana-Sees in Bezug auf die Erforschung unserer Urahnen ist. Doch mit einer Länge von 268 Kilometern und einer Breite von 50 Kilometern umfasst das Gebiet ein Volumen, das selbst der tüchtigste Wissenschaftler nicht bewältigen kann.
Aus diesem Grund stellen Archäologen der Universität Bradford nun mehr als eine Million Luftaufnahmen in hoher Auflösung ins Netz – auf der Suche nach Unterstützung aus aller Welt.
Geringer Aufwand und hohe Erwartungen
Den Light-Versions-Archäologen kostet es keine große Mühe, die Forscher zu unterstützen. Ein einfacher Besuch der Webseite genügt und schon kann es los gehen, sofern man der englischen Sprache mächtig ist. Über den Button »Search for Fossils« gelangt man quasi direkt an den Arbeitsplatz in Kenia.
In einem ersten Schritt erfolgt die Abfrage, ob die Auflösung des gezeigten Bildausschnitts für eine Untersuchung ausreicht. Ist dies der Fall, geht es an die eigentliche Arbeit.
- Wie ist die Bodenbeschaffung?
- Welches Gestein ist zu sehen?
- Sind Knochenreste, Muscheln oder Ähnliches darunter?
Für das ungeschulte Auge sind Fragen wie diese nicht so einfach zu beantworten. Hilfestellungen gibt es aber unterwegs über den Button »Need some help?« oder im sogenannten Help Finder.
Wer es wünscht, kann sich zusätzlich registrieren und dadurch an Diskussionen teilnehmen. Aber auch eine Zuordnung zum Finder wird dadurch möglich, der, im Fall der Fälle, belohnt werden soll.
Mein Fazit
Die Idee ist gut, denn viele Augen sehen bekanntlich mehr. Allerdings stellt sich die Frage, wie hoch die Fehlerquote ist und inwiefern die gemachten Angaben überprüft werden. Letzten Endes wird die Zukunft zeigen, ob diese Herangehensweise mehr oder weniger Nutzen bringt. Grundsätzlich begrüße ich allerdings dieses Projekt, denn es hilft nicht nur den Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit, sondern gewährt dem Laien Einblicke, die er sich sonst vielleicht durch andere, eher schädliche Aktivitäten in Eigenregie beschaffen würde.
Was haltet Ihr von der Idee?
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