Kopenhagen ist bekannt für seine farbenprächtigen Altbauten. Am schönsten von allen ist zweifelsohne das Thorvaldsens Museum – eine kleine Oase inmitten der geschäftigen Hauptstadt, die sowohl von außen als auch von innen mit einer absoluten Einzigartigkeit brilliert. Hier gleicht kein Raum dem anderen und nichts ist jemals so, wie am Tag zuvor, während eigentlich alles so ist, wie vor 168 Jahren. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Ein Blick in das älteste Museum Dänemarks

Wer den Weg hierher gefunden hat, befindet sich an einem überaus historischen Ort – denn vor dem Thorvaldsens Museum existierte in Kopenhagen kein Ort, der den öffentlichen Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichte. Es ist ein Meilenstein, der den Weg zu einer Museumswelt ebnete, die uns heute so vertraut ist, dass wir sie vielleicht nicht einmal mehr zu schätzen wissen. Allein aus diesem Grund lohnt sich meiner Ansicht nach ein Besuch.

Doch den Museumsbesucher erwartet selbstverständlich weitaus mehr als das, denn hier befindet sich nicht nur vorzügliche Bildhauerkunst, sondern auch die reinste architektonische Finesse sowie eine Antikensammlung, Gemälde und vieles mehr.

Bertel Thorvaldsen war nicht nur ein begnadeter Bildhauer, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler. Im Obergeschoss ist seine Antikensammlung zu sehen, die aus vielen Kleinteilen gesteht, wie diesem römischen Lampendeckel mit einem sitzenden Amor. Foto: Thorvaldsens Museum

Bertel Thorvaldsen war nicht nur ein begnadeter Bildhauer, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler. Im Obergeschoss ist seine Antikensammlung zu sehen, die aus vielen Kleinteilen gesteht, wie diesem römischen Lampendeckel mit einem sitzenden Amor. Foto: Thorvaldsens Museum

Was zeichnet das Museum aus?

Besonderheiten gibt es viele. Am wichtigsten ist jedoch ganz ohne Zweifel die Tatsache, dass hier noch fast alles so steht, wie zur Eröffnung vor 168 Jahren. Während sich der Bildhauer Thorvaldsen schlichtweg ein Haus mit vier Wänden und gutem Licht gewünscht hatte, schuf der dänische Architekt Michael Gottlieb Bindesbøll so viel mehr als das.

Von der Struktur her orientierte er sich an dem Vorbild antiker griechischer Tempel. Die Innenräume gestaltete er individuell verschieden und gezielt auf jene Werke angepasst, die er dafür vorgesehen hatte. Bis heute geschieht die Beleuchtung anhand von Tageslicht, das durch die großen Fenster auf die einzelnen Werke des Bildhauers hinabstrahlt und sie zu jeder Tageszeit anders aussehen lässt. Dies ist es auch, was einen jeden Besuch im Thorvaldsens Museum zu einem vollkommen einzigartigen Erlebnis macht. Schließlich ist kein Tag wie der andere, das Wetter niemals gleich.

Seine Inspiration für die Fenster fand der Architekt während eines Besuchs in Thorvaldsens Künstleratelier in Rom. Foto: Thorvaldsens Museum

Seine Inspiration für die Fenster fand der Architekt während eines Besuchs in Thorvaldsens Künstleratelier in Rom. Das Licht- und Schattenspiel ist ein besonderes Erlebnis, das sich kaum noch in Museen findet, den überall hat mittlerweile die Technik übernommen, was früher einmal gänzlich von allein funktionierte. Foto: Thorvaldsens Museum

Umgeben von Kunst, in alle Ewigkeit

Eine weitere Besonderheit des Thorvaldsens Museums findet sich im Innenhof desselben. Tatsächlich sind hier nicht nur die gesammelten Werke des berühmten Bildhauers zu Hause, sondern in gewisser Weise auch er selbst. Seit seinem Tode im Jahr 1844 liegt dieser hier begraben, inmitten all der Werke, die er zu Lebzeiten schuf. Aus diesem Grund ist das Gebäude nicht nur als Museum zu verstehen, sondern auch als Mausoleum.

Ein Gedanke, der auch beim Ausbau der nahe gelegenen Ny Carlsberg Glyptotek im Jahr 1906 aufgegriffen wurde, als man dem dänischen Sammler und Braumeister Carl Jacobsen diese Ehre zuteilwerden lassen wollte. Auch für ihn errichtete man ein Mausoleum im Museum. Im Gegensatz zu Bertel Thorvaldsen fand er seine letzte Ruhe jedoch letztlich an einem anderen Ort.

Auf diesem Druck von C.O. Zeuthen aus dem Jahr 1878 ist das Grab des Bildhauers in der Mitte des Innenhofs des Museums zu sehen. An den Verzierungen ringsum lassen sich viele Merkmale Italiens erkennen, wo Thorvaldsen 40 Jahre seines Lebens verbracht hatte. Foto: Thorvaldsens Museum

Auf diesem Druck von C.O. Zeuthen aus dem Jahr 1878 ist das Grab des Bildhauers in der Mitte des Innenhofs des Museums zu sehen. An den Verzierungen ringsum lassen sich viele Merkmale Italiens erkennen, wo Thorvaldsen 40 Jahre seines Lebens verbracht hatte. Foto: Thorvaldsens Museum

Es ist eine Perle, die darauf wartet, entdeckt zu werden

Ich mache daraus keinen Hehl. Für mich ist das Thorvaldsens Museum in Kopenhagen eines der schönsten Museen der Welt und somit kann ich einen jeden nur ermuntern den Weg hierher zu suchen, um sich auf Spurensuche zu begeben und die Einzigartigkeit des Ortes auf sich wirken zu lassen. Ein kostenloser Audioguide ist an der Kasse erhältlich. Auch diesen kann ich wärmstens empfehlen, denn er berichtet in dänischer und englischer Sprache viele spannende Details rund um das Gebäude, die Werke und den Bildhauer selbst.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei Licht- und Schattenspiel und freue mich über Rückmeldungen darüber, wie IHR den Besuch empfunden habt.

 

PS: Wer vorab einen Blick in das Museum werfen will, kann dies auf virtuelle Weise tun. Zum Startpunkt geht es hier entlang.


 

Weitere Informationen

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[su_tab title=“Wo?„]

Thorvaldsens Museum, Bertel Thorvaldsens Plads 2, 1213 Kopenhagen, Dänemark

 +45 33 32 15 32
thm@thorvaldsensmuseum.dk

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[su_tab title=“Öffnungszeiten„]

Dienstags bis Sonntags: 10:00 – 17:00

Montags sowie den 25., 25., 31. Dez. & 1. Jan. geschlossen

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[su_tab title=“Kosten„]

Erwachsene: DKK 50
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: kostenfrei
Jahreskarte: DKK 150
Mittwochs ist der Eintritt kostenfrei!!!

Der Audioguide ist ebenfalls kostenfrei erhältlich.

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[su_tab title=“Sonstiges„] Informationen rund um das Thorvaldsens Museum gibt es auf der Homepage des Museums[/su_tab]

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